Lasithi: Drastisch höhere Ticketpreise für Museen

Veröffentlicht am 26. Februar 2025 um 17:56

Bereits zum Ende des Jahres 2023 hatte das griechische Kulturministerium eine neue Preisstruktur für Eintrittskarten der ihm unterstellten archäologischen Stätten Griechenlands angekündigt. Nach der Vereinheitlichung der Eintrittspreise und Streichung der beliebten Kombitickets, die bereits im vergangenen Jahr umgesetzt wurden, steht zum 01. April 2025 die faktische Erhöhung der Preise an, die sich an einer fünfstufigen Kategorisierung orientiert. Dadurch steigen die Ticketpreise für einzelne Orte in der ostkretischen Präfektur Lasithi, wie die einstige Leprakolonie Spinalonga oder die sogenannte »Höhle des Zeus«, um mehr als das Doppelte.

Auch Küstenstädte auf Kreta sind Erdbeben gewohnt

Leprainsel Spinalonga: Früher wollten alle weg, in Zukunft will niemand mehr hin?!   ©Kretaplan

 

Durch den Beschluss der Kulturministerin Lina Mendoni erhöhen sich die Ticketpreise für einige Sehenswürdigkeiten drastisch, was besonders im Osten Kretas zu großer Kritik an der Neuregelung führte. Denn hier erhöhen sich die Eintrittspreise stellenweise um das Doppelte: Ein Ticket für die ehemalige Lepra-Kolonie Spinalonga (ohne Fährticket zur Insel) erhöht sich beispielsweise beträchtlich von derzeit noch 8 auf 20 Euro. Der Zugang zur Tropfsteinhöhle bei Psychro (Diktéon Ántron) am Rande der fruchtbaren Lasithi-Hochebene, in der zahlreiche Artefakte der früh-minoischen Kultur gefunden wurden, erhöht sich ebenfalls deutlich von 6 auf 15 Euro. Der Preis für die sehr lohnenswerte Besichtigung der antiken Stadt Lato ist von 3 auf 5 Euro erhöht worden. Zuletzt waren die Preise im Jahr 2016 deutlich angehoben worden.

Die neuen 5 Ticketkategorien griechischer Sehenswürdigkeiten

Basierend auf den Besucherzahlen und ihrer Wichtigkeit sind die mehr als 350 griechischen Kulturstätten, Archäologischen Ausgrabungen und Museen in fünf Kategorien eingeteilt, zu Eintrittspreisen zwischen 5€ und 30€ pro Person:

  • Kategorie A beinhaltet die größten Stätten wie die Athener Akropolis, Eintrittspreis: 30€ pro Person
  • Kategorie B: Stätten mit mehr als 200.000 Besuchern im Jahr, wie etwa Spinalonga: 20€ p.P.
  • Kategorie C: Stätten mit 75.000 - 200.000 Besuchern im Jahr, wie etwa die »Zeus-Höhle«: 15€ p.P.
  • Kategorie D: Stätten mit 15.000 - 75.000 Besuchern im Jahr, z.B. Palast von Zakros: 10€ p.P.
  • Kategorie E: Stätten mit weniger als 15.000 Besuchern, wie etwas das antike Lato: 5€ p.P.

Diese Preise sollen einheitlich gelten, Preisunterschiede für Sommer- und Wintermonate gibt es dann nicht mehr. Auch die beliebten Kombitickets für benachbarte oder verbundene Sehenswürdigkeiten werden abgeschafft. Weiterhin sollen die bislang beliebten Sonntage mit freiem Eintritt in alle Museen deutlich reduziert werden.

 Tempelanlage der antiken Stadt Lato: gelegentlich übersehene Perle der Altertümer Lasithis   ©Kretaplan

 

Begründung der Preiserhöhung: nicht mit gestiegenen Ausgaben

Als Gründe für die teils drastischen Erhöhungen der Eintrittspreise wurde seitens des griechischen Kulturministeriums einerseits ein im internationalen Vergleich noch niedriges Preisniveau genannt sowie ein allgemeiner Anstieg der Besucherzahlen. Weiterhin solle mit der Neustrukturierung der Ticket-Kategorien der Verkauf von elektronischen Tickets über die ministeriumseigene Plattform erleichtert werden. Mit der Begründung der "Wichtigkeit" der jeweiligen Sehenswürdigkeit ließe sich natürlich auch argumentieren, wenn Spinalonga und die Diktäische Höhle von Psychro nicht ohnehin neben dem Palast von Knossos zu den drei meistbesuchten kulturellen Sehenswürdigkeiten Kretas gehören würden.

Kritik an drastischen Erhöhungen

Nachteilig wirkt sich der bereits zum 1. April 2024 umgesetzte erste Teil des Ministerialbeschlusses zu den Eintrittspreisen besonders für die Einheimischen aus, die bislang nicht nur von reduzierten Tarifen in der ruhigeren Wintersaison profitiert hatten. Auch die Regelung, dass die griechischen Museen von November bis März am ersten Sonntag des Monats freien Eintritt gewähren, hat naturgemäß besonders den Griechen selbst ermöglicht, ohne die sonst üblichen Touristenmassen kostenfrei das eigene kulturelle Erbe zu entdecken.

Mehr Gehör fand vermutlich aber die Kritik an den Erhöhungen seitens der umliegenden Tourismus-Einrichtungen, die sich in der Parlamentarischen Intervention der PASOK-Lokalpolitikerinnen Katerina Spyridaki als Leiterin der Tourismusbehörde Lassithis und Nagia Grigorakou als Kulturministerin von Lakonia manifestierte.

Diktäische Höhle: Nix mehr da außer Esel

Bislang ist der felsige Eingang zu Diktäischen Höhle von Psychro, in der der reichen griechischen Mythologie nach der Göttervater Zeus geboren sein soll, nur über einen teilweise befestigten Pfad in steilen Serpentinen auf rund 70 Höhenmetern zu erreichen. Die meist schweißtreibende Wanderung bergauf wird lediglich Kindern (kostenpflichtig) auf dem Rücken bunt geschmückter Esel erleichtert. Doch Mendonis Kulturministerium plant eine Seilbahn, die den bereits einige Meter über der Lassithi-Hochebene gelegenen Europaplatz samt seiner touristischen Infrastruktur mit dem Eingang zur Höhle verbinden soll. Die veranschlagten 15,5 Millionen Euro für den Bau sollen allerdings aus dem Wiederaufbaufonds, gespeist aus Tourismusabgaben, bestritten werden – und eben nicht aus Eintrittsgeldern erwirtschaftet.

Unruhige Zeiten, auch in der Ägäis

 Frühminoische Kultstätte: Die Diktäische Höhle von Psychro  ©Kretaplan

 

Entscheidend aber dürfte wohl sein, dass nahezu sämtliche der in der Höhle gefundenen archäologischen Funde und Artefakte aus frühminoischer Zeit im Laufe der Geschichte in Sammlungen über die Welt verteilt wurden und heute neben den Archäologischen Museen in Agios Nikolaos und Heraklion auch im Pariser Louvre und dem British Museum in London zu besichtigen sind. Auch Informationen etwa über die kulturelle Bedeutung und Einordnung der archäologischen Funde ist bislang kaum zu finden, auch nicht in einem eher rummeligen Themenpark zur griechischen Mythologie am Rande des Parkplatzes. Die Reitesel sind sicher nett, die Höhle aber vielleicht doch gar nicht so bedeutend und "wichtig"?

  • Die Diktäische Höhle ist seit September 2024 im Zuge von Sanierungsmaßnahmen auf unbestimmte Zeit für Besucher geschlossen.

Kretaplan-Tipp: Einige Tage mit freiem Eintritt bleiben

Auch wenn die Regelung des freien freien Eintritts zu den kulturellen Sehenswürdigkeiten des Landes für jeden ersten Sonntag der Wintermonate vom 1. November bis 31. März offiziell beendet ist, lassen sich doch mit eine wenig Flexibilität die erst zum 01.04.2025 erhöhten Eintritspreise sparen, in dem man auf den 18. April als Internationaler Tag des Denkmals, den 18. Mai als Internationaler Museumstag oder das letzte Wochenende im September als Europäische Tage des Denkmals ausweicht. An diesen Tagen ist der Museumseintritt in Griechenland weiterhin für alle frei.

Weiterführende Links:

Online-Ticketsystem des griechichen Kulturministeriums in englischer Sprache

Spinalonga: Worlds within walls mit vielen interessanten Hintergründen, auch auf Deutsch

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